Was 2005 in Spanien passierte, kam einer Sensation ein: Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde trotz massenhafter Proteste eingeführt. Damit war dieses katholische, einst erzkonservative Land das Dritte weltweit, das homosexuellen Paaren erlaubte, zu heiraten. Und das nur 30 Jahre nach dem Tod des Diktators Franco, der sich und sein Regime stark mit der katholischen Kirche identifizierte. Zwanzig Jahre sind seitdem vergangen und Spanien wird in Sachen Gleichstellung heute immer wieder als Musterland herangezogen. Der día del orgullo gay, der Madrider Gay Pride, gilt als einer der größten in Europa. Gleichzeitig beherrschen katholische Ideale noch immer weite Teile der Gesellschaft - und eine Rückkehr zum konservativen Denken ist tendenziell auch hier spürbar. Wir gehen der Frage nach, wie queerfreundlich Spanien heute wirklich ist. Auf die Idee gebracht hat uns unser Hörer Stephan, der aus einem kleinen Dorf in Österreich hierher zog und selbst sagt, dass er sich nie im Leben so akzeptiert fühlte wie in Madrid. Außerdem sprechen wir mit dem italienischen LGBT-Aktivisten Erik Zanon und Dale Zaccaria, einer lesbischen italienischen Künstlerin, darüber, warum sie Spanien als Wohnort ausgewählt haben. Und mit Angel Soria, einem schwulen Mann in den 50ern, der den Wandel in Spanien miterlebt hat.
1:30 Unser Hörer Stephan ist begeistert von Chueca, dem Schwulenviertel Madrids
04:28 Die Movida madrileña
6:05 Die Homophobie des Franco-Regimes
10:00 Der Kulturkompass: Marica
11:56 Die Liberalisierung Spaniens
14:50 Interview Angel Soria: Liebe in Zeiten der Transition
18:30 Wie geht die konservative Elite heute mit queeren Menschen um?
22:15 Der Sexilio: Warum queere Italiener nach Spanien kommen
25:35 Queerfreundlichkeit: Ein Stadtphänomen?
28:02 Und über was reden wir beim nächsten Mal?